Montag, 27. Juli 2009

Eine Kamera sieht ROT

Ja, wie Frank schon schrieb war auch bei mir die letzte Astro-Fotosession im Mai. Also hatte ich im Juni den Beschluß gefaßt meine Canon 450D auf Astro umbauen zulassen, d.h. einen Filter in der Kamera entfernen, damit diese Rotempfindlicher wird. Warum? Die meisten Nebel am Himmel erstrahlen im roten Licht des Wasserstoffs. Zusätzlich hatte ich mir einen 10 Zoll GSO-Newton für die Fotografie gegönnt. Aber wie bei allen neuen Gerätschaften im Astrobereich werden solche Anschaffungen oder Umbauten mit Schlechtwetter nicht unter drei Wochen bestraft...

Am Samstag war es dann soweit Firstlight! Meteoblue versprach auf seiner Webseite klaren Himmel für den Abend über Stumpertenrod. Aber was passierte um 18:30Uhr ein monsumartiger Regenschauer ging hier in Pohlheim herunter. Um 20:30Uhr immernoch bedeckt...fahren? Ja, das Auto war bepackt also auf in den Vogelsberg. Hier angekommen konnte man eine 90%ige Bedeckung durch Wolken genießen Grrr. Aber ein kleiner Silberstreif am Horizont schickte sich an in den nächsten Stunden die Wolken zu verjagen. Also gegen 23:00 Uhr aufgebaut und eingenordet, dabei festgestellt dass ich in der Eile die frischgeladenen Zusatzakkus für die Kamera und auch die gerade neu gebastelte Bahtinov Maske zum Fokusieren zu Hause gelassen habe...
Egal, der Himmel ist klar also mein Ziel M20 (für mich in Pohlheim nicht erreichbar) ins Visier genommen, aber was ist das am Horizont? Leuchten..Blitze genau in meiner Richtung, ein Volksfest mit Feuerwerk fand in einem der Nachbardörfer statt..Grr*§&??!!!
Also Ausweichziel Cirrusnebel (NGC6960 im Schwan) aufs Korn genommen, Kamera so gut es geht fokusiert, Guiding an und 5 mal 5min bei 800 ASA belichtet. Endlich war dieses Objekt für meine Kamera sichtbar, den Rotanteil konnte man früher nach jeweils 10 min nur erahnen. Seht selbst:
Endlich war das Feuerwerk beendet, also Schwenk auf M20, der stand mittlerweile so tief, dass das Teleskop fast waagerecht stand. Egal, Guiding gestartet, Bildausschnitt nicht korrigiert und los. Auch wieder 5 mal 5 min bei 800 ASA. Die Sterne sind auf den Aufnahmen leider etwas größer, da die Fokusierung noch etwas besser hätte sein können und das Guiding immer wieder mal die Effekte von Windböen ausgleichen mußte. Zudem wurde es richtig feucht, das Teleskop war außen komplett feucht und auch das Notebook zeigte auf der Abdeckung Wassertröpfchen. Egal weiter. Hier M20, der Trifid-Nebel und nicht optimalen Bedingungen:

Und zum Schluß noch 5 mal 5 min für M33, hier auch wieder Bildausschnitt nicht optimal ausgerichtet und der Fokus hätte korrigiert werden müssen, egal man kann M33 erkennen. Beim Rauschen zeigen sich die fehlenden Darkaufnahmen.

Ja das war es dann auch, der Akku des Notebooks und die Zusatzbatterie sind leer, das Notebook schaltet in den Ruhezustand.. Also keine Zeit für Darkaufnahmen. Naja der Himmel ist auch nicht mehr klar, die Sterne wirken matschig, es wird noch feuchter und vom Südwesten her ziehen dicke Wolken auf. Also mit einem breiten Grinsen im Gesicht wird gegen 3:00 Uhr abgebaut und nach Hause gefahren. Alles im Allen noch ein gutes Firstlight für die umgebaute Kamera und den 10 Zoll Newton.

CS wünscht Jörg

Sonntag, 26. Juli 2009

Vereinsabend, Freitag 24. Juli

Dieser Tag gibt es natürlich das Thema "40 Jahre" Mondlandung und dieses wurde auch vergangenen Freitag diskutiert. Einen mit Apollo 11 verbundenen Mondbeobachtungsbericht gibt es hier.
Das etwas astronomischere Thema war die totale Sonnenfinsternis in Asien. Außerdem schimpften wir etwas über das Wetter, denn derzeit dauert eine mehrwöchige Durststrecke an. Klaus berichtete beispielsweise, dass seine letzte Teleskopbenutzung im Mai lag - also gut zwei Monate. Wenn's der tiefe Himmel also nur bedingt hergibt, kann es der erdnahe Orbit richten, siehe ISS.

Daneben gab es natürlich noch den üblichen nicht-astronomischen Smalltalk.

Sonnenfinsternis in Asien

Am Mittwoch, 22. Juli 2009, fand eine Sonnenfinsternis statt, die im wesentlichen von Asien aus sichtbar war. Inden und China wurden von Kernschatten des Mondes überquert und somit kamen zig Millionen Menschen in den Genuß dieses Erlebnisses. Die Sonnenfinsternis gehörte zu den längeren, die totale Phase dauerte gebietsweise über 5 Minuten. Zum Vergleich: in 2006 gab es eine totale Sonnenfinsternis, die von der Türkei aus sichtbar war und deren totale Phase dort gut 2,5 Minuten andauerte.

Björn Spruck weilte gerade in China, allerdings in Peking, welches nicht im Pfad des Kernschattens lag. Hier zwei Stimmungsfotos:


Von Peking aus war "nur" eine partielle Phase zu sehen, was aber bei dem offensichtlich hohen Grad der Bedeckung schon beeindruckend ist. Die Bewölkung dürfte den Eindruck noch verstärkt haben.


Eine Sonnenfinsternis ist ein faszinierendes Schauspiel!

Was sich auf dem Finsternispfad ereignet hat, wird nach und nach im Internet veröffentlicht. Beispielsweise hat Daniel Fischer schon einen Kurzbericht veröffentlicht.

Samstag, 11. Juli 2009

Vereinsabend, Freitag, 10. Juli

Am 10. Juli war es wieder schwungvoller und lustiger Vereinsabend, außerdem recht gut besucht.

Thematisch stand Technik im Vordergrund und so diskutierten wir über verschiedene Okulartypen (Weitwinkel, bspw. das TeleVue Ethos und die Naglerserie, etwas weniger Weitwinkel, bspw. Pentax). Die Okularwahl ist gar nicht so leicht, denn es spielen viele Faktoren eine Rolle, bspw. Augenabstand, Öffnungsverhältnis des Teleskops und bevorzugte Objekte. Die Diskussion führte dann zu binokularem Beobachten, ob mit Bino-Ansatz, Bino-Teleskopen oder Großferngläsern.

Auf Beobachtungsseite wurde die Satellitenbeobachtung (Galaxy 11) und atmosphärische Erscheinungen besprochen.

Tschüss

Frank

Freitag, 3. Juli 2009

Neuigkeiten im Sommerloch

Der Juni ist kein guter Astronomiemonat, zumindest in Mittelhessen. Hier wird es erst nach Mitternacht dunkel, was sich mit frühem Aufstehen beißt. Damit bleiben nur die Wochenenden zum Beobachten und da ist es ja tendenziell wolkiger ... naja.

Und trotzdem ... AAG-Mitglieder waren in letztere Zeit aktiv und haben einiges beobachtet. Absoluter Höhepunkt ist für mich die Beobachtung von unserem Vereinsmitglied Stefan Schuchhardt. Ihm fiel am 11. Juni ein neuer Stern auf, der sich dann doch langsam bewegte. Es handelte sich allen ernstes um einen geostationären Satelliten, der mit 2ter bis 3ter Größe leicht mit bloßem Auge sichtbar war! Wir wissen aus Beobachtungen seit den 90ziger Jahren, dass diese normalerweise bei 10ter bis 12ter Größe liegen und daher mit einem kleinen bis mittleren Teleskop sichtbar sind. Die volle Geschichte dieser Beobachtung und die weitere Entwicklung gibt es hier.

Weitere Neuigkeiten meldet Frank auf seinem Blog. Er beobachtete kürzlich einen extrem kräftigen Grünen Blitz beim Sonnenuntergang - und hatte dabei eine Kamera zur Hand! Außerdem stellt er eine Fokussierhilfe vor, die auf der kürzlich erwähnten Bahtinovmaske basiert.

Demnächst mehr!