Am Abend des 20.12.2010 ... hohe Wolken vertreiben mich gerade vom Balkon. Wie so oft führten diese hohen Wolken zu lausigen Jupiteraufnahmen, da die Rohbilder einfach matschig sind. Kaum ist alles verstaut, klingelt mein Handy.
Klaus ist dran und weist mich auf den Mond hin - dort seien zwei Farbringe zu sehen. Also laufe ich rüber zum Büro, denn der Mond steht in mittlerer Höhe im Osten. Hm, zunächst sehe ich nix. Doch während wir telefonieren, ziehen wieder hohe Wolken vor den Mond und tatsächlich: gleich zwei Farbringe.
Für die Aufnahme braucht's kein Teleskop:
20.12.2010, 19h25 MEZ f=134 mm; f/5; 0,1 sek.; Einbeinstativ
Was ist hier zu sehen?
Beim Betrachten des Bildes fällt auf, dass der Farbring innen gelb und außen rot ist. Ausmessen ergibt einen Winkeldurchmesser von etwa 8 Grad (der Mond hat etwa 0,5°).
Es handelt sich um das Phänomen "Kranz". Die Farbreihenfolge bedeutet, dass es sich um Lichtbeugung an Wassertröpfchen handeln muss (im Gegensatz zu einem Halo, welches durch Brechung entsteht).
Die Physik der Beugung ist recht gut untersucht. Man weiß, dass sin(Phi)=L/d gilt, d.h. der Sinus des Winkels der Beugungsfigur in erster Ordnung entspricht dem Quotienten aus Wellenlänge und Tröpfchengröße.
Umstellen dieser Formel auf die Tröpfchengröße ermöglicht eine Abschätzung der Tröpfchengröße. Einfache Rechnung zeigt (den Satz wollte ich schon immer mal schreiben!), dass die Tropfen etwa 15 Mikrometer groß sein müssen. Das passt ziemlich gut auf den Literaturwert (10-50 Mikrometer).
Im Namen der Astro-AG wünsche ich allen Lesern ein Frohes Fest und einen Guten Rutsch in ein gesundes und glückliches Jahr 2011,
Frank Leiter
Literatur:
Gerthsen, Kneser, Vogel "Physik" ISBN 3-540-51196-2
K. Schlegel "Vom Regenbogen zum Polarlicht" ISBN 3-8274-0530-0
Mittwoch, 22. Dezember 2010
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